Berufsschulentwicklungsplanung „am absoluten Tiefpunkt angelangt“ Große Anfrage offenbart Stillstand – Prof. Uwe Faßhauer steht nicht mehr zur Verfügung – Ist Darmstadt für den Fachkräftemarkt der Zukunft gerüstet?

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08.08.2019 \| Die Planungen für einen Berufsschulentwicklungsplan gehen nicht voran. Das ergab eine Große Anfrage der SPD-Fraktion über „tote Riesen der Kommunalpolitik“. Nach Angaben von Oberbürgermeister Jochen Partsch steht der Schulentwicklungsexperte Prof. Dr. Uwe Faßhauer nicht mehr für die weitere Planung zur Verfügung. Ein Zeitplan für die Fortschreibung des Berufsschulentwicklungsplans, der aktuell auf Daten aus dem Jahr 2004 basiert, konnte nicht genannt werden. „Wie die Stadtregierung mit dem Berufsschulentwicklungsplan umgeht, ist hochgradig peinlich für die Bildungslandschaft in Darmstadt“, sagt der Stadtverordnete und SPD-Vorsitzende Tim Huß. „Ankündigungen, Vertröstungen, Verschiebungen – und wir stehen faktisch bei Null. Die Berufsschulentwicklungsplanung ist am absoluten Tiefpunkt angelangt.“ Der aktuelle Berufsschulentwicklungsplan stammt aus dem Jahr 2007 und basiert auf Daten von 2004. Im Jahr 2012 hätte ein neuer Berufsschulentwicklungsplan vorliegen müssen. 2014 kündigten die Schuldezernenten Rafael Reißer und sein Landkreiskollege Christel Fleischmann einen gemeinsamen Plan an. 2015 wurde mit der Expertise Faßhauers ein Entwurf vorgelegt, den das Stadtparlament verwarf. Im März 2017 sollte ein erneuter Entwurf mit der Hilfe von Faßhauer vorgelegt werden – das ist bis heute nicht geschehen. Jetzt antwortete der Magistrat auf die Anfrage der SPD: „Nach längerer Diskussion und Zweifel darüber, ob eine tatsächliche und veränderte Perspektive insbesondere für die Schulen der Landkreise aus dem geplanten gemeinsamen Berufsschulentwicklungsplan (BSEP) entstehen kann, wurde der gemeinsame Planungsprozess erneut aufgenommen.“ Weiter berichtet der Magistrat, ein neuer Sachverständiger habe mit den Berufsschulen Gespräche geführt, um mittelfristige Zukunftsplanungen zu evaluieren: „Die Auswertung und Ergebnisse stehen noch aus.“ „Seit sieben Jahre ist der Berufsschulentwicklungsplanes ausgelaufen und Rafael Reißer hat nichts vorzuweisen außer Gespräche, die noch ausgewertet werden müssen“, sagt Huß. „Als Wissenschafts- und Digitalstadt brauchen wir top ausgebildete Fachkräfte. Ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass Darmstadt für den Fachkräftemarkt der Zukunft nicht gerüstet ist.“ Huß äußert Verständnis, dass Faßhauer unter diesen Bedingungen hingeschmissen hat: „Uwe Faßhauer hat ein umfangreiches Wissen über Berufsschulentwicklung, sowohl aus akademischer als auch aus praktischer Perspektive. Es ist bedauerlich, dass er für die Stadt Darmstadt nicht mehr arbeiten will.“ Die SPD fordert Reißer auf, bis zum Sommer 2020 einen fundierten Berufsschulentwicklungsplan vorzulegen. „Das wäre zwar acht Jahre zu spät, aber lieber spät als nie“, sagt Huß. „Ich kann ja verstehen, dass nach den Erfahrungen der letzten Jahre nun überhaupt kein Zeitplan mehr genannt wird. Wir brauchen aber so schnell wie möglich eine integrierte Entwicklungsplanung. Sonst werden Darmstadts Berufsschulen abgehängt.“

Große Anfrage“ Tote Riesen“