Bildungsgerechtigkeit vor und nach Corona

Blogbeitrag von Michael Siebel

Ich mache mir Sorgen um die schwachen Schüler*innen. Corona hat und wird die Bildungsgerechtigkeit noch verschärfen. All jene, die zu Hause unterstützt von den Eltern lernen können, sind jetzt im Vorteil. Dort wo die Bücherschränke stehen und überhaupt ein Laptop oder iPad ist, kann man gut lernen.

Aber in den Familien, in denen all dies nicht da ist, da wird lernen ohne in die Schule zu gehen schwierig. Ich finde die Idee des Schulleiters Dominik Dilcher von der Erich-Kästner-Schule in Kranichstein großartig. Zuerst die Schüler*innen in die Schule zurück zu holen die wiaußerr als „schwächere Schüler*innen“ bezeichnen. Das macht im Sinne -für mehr Bildungsgerechtigkeit.

Und in solchen Klassen könnte Inklusion ganz neu gedacht werden. Die Schüler*innen, die bereit sind, schwache Schüler*innen zu unterstützen, könnten mit in diese Lerngruppen kommen – dort helfen und ihr Wissen teilen.

In dieselbe Kerbe schlägt der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Michael Hüther der im ECHO Interview vom 25. April sinngemäß sagt: Bildungsgerechtigkeit wird derzeit massiv in Frage gestellt. Die ohnehin hohe Abhängigkeit des Bildungserfolgs vom Sozialstatus der Eltern verstärkt sich, wenn es monatelang keinen Präsenzunterricht gibt. Insbesondere in den Grundschulen entscheidet sich der weitere Weg in der Bildungsbiographie.

Wir hätten jetzt die Chance an unseren Schulen ein sozial gerechteres „opening“ zu probieren. Ich glaube auch, dass das Lehrer*innen begeistern kann. Ihre Fähigkeiten Schüler*innen lernen am eigenen Lernfortschritt zu entwickeln (das nennt sich Binnendifferenzierung) könnte jetzt noch mehr gemacht werden.

Und noch etwas: Corona zwingt uns wegen des Abstandsgebots zu kleineren Lerngruppen. Jetzt können wir ausprobieren, ob das auch bessere Ergebnisse bringt – gerade für das soziale Lernen.

Aber es gibt auch merkwürdige Vorschläge. Beispielsweise den vom Echo, mit E-Lerning Konzepten die 5-Tage-Präsenz in Frage zu stellen, um so den Neubau von 5 neuen Grundschulen auf drei zu reduzieren. Genau das würde die soziale Schere wieder auseinander drücken.