SPD: Ziele für Elektromobilitätskonzept sehr enttäuschend – Stadt bearbeitet die Diesel- und Umweltkrise im Schneckentempo – Huß: 100 Laternenladepunkte pro Jahr

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01.02.2018 \|
Die SPD hat die Ziele für das Elektromobilitätskonzept der Stadt
Darmstadt als völlig unzureichend kritisiert. Der Ausbau der
Ladeinfrastruktur und die Elektrifizierung von Fuhrpark und Busflotte
gehen viel zu langsam voran. Außerdem widerspricht sie den Vermutungen
der Stadtverordneten Stefan Opitz (Grüne) und Ludwig Achenbach (CDU),
dass Laternenladepunkte technisch nicht zu realisieren seien. Die SPD
erneuert ihre Forderung, pro Jahr 100 Laternenladepunkte für
Elektroautos zum Nachtladen zu installieren.

„Schon die Ziele des ersten Elektromobilitätskonzepts der Stadt hinken
unserer Zeit hinterher. Wir sind von diesem ambitionslosen Entwurf sehr
enttäuscht“, sagt der verkehrspolitische Sprecher Tim Huß. „Grün-Schwarz
will Elektromobilität im Schneckentempo einführen. Für dieses Jahr hat
die Stadt gerade einmal vier neue Ladestationen angekündigt und will nur
19.000 € für weitere Planungen ausgeben, die teilweise unnötig sind.
Statt die Busflotte konsequent zu elektrifizieren, plant die Stadt den
Kauf weiterer Dieselbusse. Die größte Enttäuschung ist aber:
Grün-Schwarz hat nicht eine neue Idee, nicht eine Innovation vorstellen
können.“

Im Januar 2018 hat die SPD ihr „E-Mobility-Konzept“ vorgestellt. „Wir
wollen 100 Laternenladepunkte zum Nachtladen und 15 Schnellladestationen
pro Jahr bauen“, sagt Huß. „Außerdem wollen wir bis 2024 alles
elektrifizieren: Den Fuhrpark, Busse und Carsharing-Autos. Auch E-Bikes
müssen gefördert werden.“ Bei der Elektrifizierung des städtischen
Fuhrparks verfolgt die Stadt eine Verzögerungstaktik. „Statt weitere
Zeit zu verschwenden, sollte die Stadt ab jetzt Elektrovarianten für den
Fuhrpark kaufen. Das wäre das einfachste und beste Konzept“, sagt Huß.
„Die Dieselkrise und die übergeordnete Umweltkrise rechtfertigen hohe
Ambitionen im Bereich der E-Mobility.“

Die Kritik von Grün-Schwarz, Laternenladepunkte seien nicht möglich,
weist Huß als „fachlich groben Unfug“ zurück. „Auch zentral geschaltete
Laternen können mit einem Funkschalter versehen werden – unabhängig
davon, ob sie direkt am Hauptkabel oder an ein geschaltetes
Beleuchtungskabel angeschlossen sind. Grüne und CDU haben sich nicht
über den technischen Prozess der Nachrüstung informiert“, sagt Huß. „Die
Stadtpolitik versteht leider noch sehr wenig von Elektromobilität und
ist extrem verschlossen gegenüber Innovationen. Laternenladepunkte sind
eine neue Technik, die bei allen Straßenlaternen und allen Schaltarten
funktioniert. Sie sind in Deutschland hundertfach erprobt. Wer bei den
ersten fachlich unbegründeten Zweifeln eine neue Idee verwirft, betreibt
schlechtes Innovationsmanagement.“

Huß verweist auch auf den akuten Handlungsbedarf aufgrund der
Luftverschmutzung und drohender Fahrverbote: „Wir müssen endlich
handeln, schnell und entschlossen. Ansonsten werden bald Gerichte über
die Verkehrspolitik in Darmstadt entscheiden.“